Café Stefanie (2015)

Was: Performance | Konzept | Leitung
Wann: 22. Januar 2015 (Premiere)
Wo: München


Fotos: O-Team

Mit:
Michael Bartels, Antonia Beermann, Frank Deesz, Harry Delgas, Anna Donderer, Folkert Dücker, Ruth Geiersberger, Benno Heisel, Samuel Hof, Dietrich Kuhlbrodt, Leah Lichtwitz, Nina Malotta

„Weder Armut noch Unstetigkeit ist entscheidendes Kriterium für die Bohème, sondern Freiheitsdrang, der den Mut findet, gesellschaftliche Bindungen zu durchbrechen und sich die Lebensformen zu schaffen, die der eigenen inneren Entwicklung die geringsten Widerstände entgegensetzen.“
Erich Mühsam

Das historische „Café Stefanie“ in München Schwabing diente als Vorlage für ein Set, in dem der legendäre Treffpunkt der Münchner Bohème aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg in einer dreiwöchigen Theater-Performance reinszeniert und wiederbelebt wurde. Der Ort, ein leer stehendendes Haus in Münchens Zentrum, wurde nachts als geheimer Club betrieben und von einem festen Stamm von Performern in historisch recherchierten Rollen bespielt.
Um ins Café eingelassen zu werden, wurde jeder Teilnehmer dieses Experimentes zunächst blind zum Veranstaltungsraum geführt und durchlief dort mehrere Schleusenräume. In diesem Initiationsritus wurde jeder Zuschauer kostümiert und verführt, die Rolle einer Persönlichkeit aus jener Zeit anzunehmen.

Die Grenze zwischen Darstellern und Zuschauern, zwischen Party und historischer Recherche, Performance und politischer Diskussion löste sich auf. Es entstand ein Ausnahmezustand, der im konkreten Umgang mit utopischem Material Kunst als Lebensform erlebbar machen sollte. Die historische Vorlage bot dabei nicht nur ein reichhaltiges Material an Versuchen, eine Einheit aus Kunst und Leben Wirklichkeit werden zu lassen, sondern diente uns auch als Projektionsfläche für heutige Sehnsüchte.

Weitere Projekte