Agnes (2014)

Wer: “Mann” (HR)
Wann: 14. Januar 2014 (Premiere)
Wo: WLB Esslingen


Fotos: Andreas Zauner

Mit: Caroline Betz, Folkert Dücker
Regie: Annette Dorothea Weber
Ausstattung: Julia Schiller
Video: Kristina Handtrack
Musik: Silvio Urbiks
Dramaturgie: Katrin Enders

Agnes ist tot. Eine Geschichte hat sie getötet. Mit diesem Paukenschlag beginnt der Roman von Peter Stamm, der die neun Monate währende Beziehung zwischen eben jener Agnes und einem Mann (der nicht einmal einen Namen erhält) im Rückblick erzählt. Er ist Sachbuchautor, Agnes Physikerin. Die beiden begegnen sich zum ersten Mal im Lesesaal einer Bibliothek, kommen beim Pausenkaffee ins Gespräch, verabreden sich und werden bald ein Paar. So weit nichts Ungewöhnliches. Was vielleicht auffällt, ist die Nüchternheit, mit der das passiert und, dass Tod und Verschwinden zentrale Gesprächsthemen für Agnes sind. Von ihr kommt auch die Schreibidee: Eine Geschichte über sich wünscht sie sich von ihm – schließlich ist er Autor – damit sie weiß, wie er sie sieht, was er von ihr hält. Eine Liebesgeschichte. Er zögert, lässt sich dann aber doch dazu verführen über ihre Beziehung zu schreiben, wobei sich ihre Erinnerungen als durchaus verschieden erweisen. In dem Moment, in dem das Schreiben die Realität überholt, wird er zum Regisseur der weiteren Entwicklung. Die neu gewonnene Freiheit beflügelt seine Fantasie. Er imaginiert, dass sie zusammenziehen, und sie tun es. Dann kommt Agnes Schwangerschaft dazwischen. Ungeplant. Die Realität hat sie eingeholt. Trennung. Verlust des Kindes. Später dann Versöhnung. Er schreibt ihre Geschichte weiter, doch das Happy End erweist sich als schwierig: Glück macht keine guten Geschichten. Ein anderer Schluss muss her. Agnes verschwindet. Sie geht in den Schnee, so will es die Geschichte. Doch ist sie wirklich tot?

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